Ho Chi Minh City – Die Stadt, die aus allen Nähten platzt
Hallo zusammen!

Heute ist es mal wieder an der Zeit, meinen Blog zu aktualisieren und von meinem Ausflug nach Ho Chi Minh City zu berichten. Die Stadt hieß übrigens bis zur militärischen Niederlage Südvietnams und bis zum Abzug der US-Armee nach dem Vietnamkrieg Saigon. 1976 wurde die Stadt dann nach dem nordvietnamesischen Staatschef benannt.

Bei meiner Überschrift für diesen Blogeintrag beziehe ich mich vor allem auf den chaotischsten Straßenverkehr, den ich je gesehen habe. Nirgendwo sonst habe ich so viele Roller in den Straßen und auf den Fußgängerwegen gesehen. Kein Gegenstand ist zu sperrig, als dass er nicht mit dem Roller transportiert werden könnte. Hupe und Lichthupe gehören zum guten Ton. Selbst als Fußgänger ist man auf den Fußwegen nicht sicher, die Roller – und auch mal Autos, wenn der Verkehr zu verstopft ist – fahren unbekümmert zwischen einem durch. Wenn man die Straße überquert, sollte man nie stehen bleiben oder zurückgehen, sondern konsequent weiterlaufen und zur Sicherheit die Hand heben. Ich konnte mich nicht entscheiden, welches der beiden Videos den Verkehr in Ho Chi Minh City besser darstellt. Wählt selbst.

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Mein erster Tag führte mich zum Wiedervereinigungspalast, in dem das Ende des Vietnamkrieges besiegelt wurde, nachdem am 30. April 1975 ein Panzer der Vietnamesischen Volksarmee die Tore zum Gelände durchbrach.



Im Souvenirshop hätte man sogar die Möglichkeit gehabt, einen schönen Schneekugelpanzer zu kaufen.



Danach schaute ich mir das War Remnants Museum an, welches von den Vietnamesen auch Museum of American Atrocities genannt wird – Museum der Amerikanischen Gräueltaten.



In diesem waren neben den Waffen hauptsächlich die Auswirkungen von Agent Orange dargestellt. Das Pflanzengift wurde von den US-Streitkräften zur Entlaubung der Regenwälder eingesetzt, um die Vietcong im Dschungel aufzuspüren. Das Gift wirkt noch Jahrzehnte nach Kriegsende. Die Vietnamesen leiden generationenübergreifend unter Fehlgeburten, Missbildungen, Krebs.



Ein besonderes Erlebnis waren die Tunnel von Cu Chi ca. 70 km nordwestlich von Ho Chi Minh City, in denen ca. 16.000 Vietcong 15 Jahre lang von 1960 bis 1975 lebten. Ein Drittel von ihnen starb in den Tunneln, hauptsächlich an Medikamentenmangel. Atmosphärisch zu meinem Ausflug passend regnete es wie aus Eimern.

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Im 200 km langen Tunnelsystem wurden auf 3 Etagen ganze Städte gebaut inklusive Schulen, Büros und Lazaretten. Die Vietcong nutzten ihren Körpergrößenvorteil aus und bauten die Tunnel nur 60 cm breit und 80 cm hoch! Im Gebiet sind unzählige Fallen mit Bambus- oder Metallspießen versteckt, was eine geführte Erkundung sinnvoll macht.



Hier zu sehen ein originaler Eingang zum Tunnelsystem mit meinem Schuh als Vergleich. Die Eingänge wurden natürlich mit Erde und Laub getarnt.



Für westliche Touristen wurde einer der Tunnel auf 80 x 120 cm vergrößert. Die Hitze unter der Erdoberfläche ist kaum auszuhalten.

Nachdem die Führung durch die Cu Chi Tunnel schon fast zu Ende war, hatte man noch die Möglichkeit, mit einer Waffe seiner Wahl zu schießen. An sich etwas makaber, da man schließlich vorher den Schrecken des Krieges im verregneten Dschungel spüren konnte. Da ich aber vorher noch nie mit einer echten Waffe geschossen hatte, nutze ich die Gelegenheit und feuerte ein paar Schüsse mit einer AK-47 ab.

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Am nächsten Tag erkundete ich das Mekongdelta.



Mit einem der Kähne ging es über die Breiten des Flusses…



…bis zu den schmalen Seitenstraßen des Mekong auf einem Paddelboot.



Schützt vor Sonne, schützt vor Regen – der vietnamesische Kegelhut.



An einem Hafen konnte man eine kleine Süßigkeitenmanufaktur besuchen. Zuerst werden die Kokosnusssplitter von Hand abgeraspelt…



…und schließlich mit viel Zucker zerkocht und zu Bonbons verarbeitet.



Auch wird hier der als Aphrodisiakum wirkende Schlangenschnaps hergestellt. Prost!



1. Vietnamesische Liga. Ho Chi Minh City FC gewinnt 5-3 gegen Hoang Anh Gia Lai. Der Ticketkauf davor war an sich auch schon ein Erlebnis. Menschen quetschten sich an die Glasscheibe des Ticketstands, während Frauen abseits der Massen versuchten, gefälschte Tickets zu verkaufen.



Im Ben Thanh Street Food Market bekommt man alles – Pizza, Burger, Döner und sogar Bratwurst.



Natürlich gibt es auch lokales Essen. Ich entschied mich also für die Sommerrollen. Im Gegensatz zu Frühlingsrollen wird das Reispapier nicht frittiert. Auch sehr lecker sind die Pho-Suppen oder die Banh Mi Sandwiches.



Ein ganz normaler Rollerverleih in Ho Chi Minh City.



Die Stadt ist voller sozialistischer Poster, Fahnen und Flaggen, …



…welche die wirtschaftliche, politische und kulturelle Stärke Vietnams betonen.



Man merkt deutlich, welche Seite den Vietnamkrieg gewonnen hat.



Das höchste Gebäude in der Stadt mit 265,5 m ist der Bitexco Financial Tower.



Mit einem Blick über die Stadt verabschiede ich mich und lasse euch allen liebe Grüße da! Tschüss und bis zum nächsten Artikel in meinem Blog!




elke trinks am 08.Okt 18  |  Permalink
Hallo Julian,
da hast du ja wieder tolle Erlebnisse gehabt. Am meisten hat mich der Tunnel beeindruckt. Die Videos fand ich beide krass! Möchte dort lieber nicht motorisiert unterwegs sein. Also weiterhin viele neue Abenteuer und eine schöne Zeit.
Liebe Grüße Mutti